Dem Frieden verpflichtet

Pressemitteilung 202105 / 03
Düsseldorf,17.05.2021

Am vergangenen Donnerstag bei unserem OpenAir Id-Festtagsgebet mit mehreren Hundert Teilnehmer:innen kamen wir in Düsseldorf in Frieden zusammen. Die traurige Gewalteskalation in Nahost  war auch in Düsseldorf in aller Munde. Anlässlich des Endes des Ramadans sagte der Vorsitzende des Kreises der Düsseldorfer Muslime Dr. Dalinc Dereköy in seinem Grußwort vor den zahlreich erschienen Muslim:innen in Düsseldorf-Benrath: „Wir als Muslime folgen dem Beispiel unseres Propheten Muhammed (saws). Wir reagieren auf Dinge, die uns schmerzen und wütend machen, nicht mit Wut, nicht mit Hass, schon gar nicht mit Gewalt und auch nicht aggressiv. Wir reagieren besonnen, vernünftig und angemessen. Das Leid der Muslime und der Nicht-Muslime da sind wir solidarisch. Kein Leid kann rechtfertigen, dass Internationale Konflikte auf sein jeweiliges gegenüber hier in Düsseldorf projiziert werden.“

Mittlerweile haben sich auch bundesweit Vertreter von muslimischen Verbänden zu den polarisierten und antisemitischen Vorkommnissen in deutschen Städten geäußert.

Der hessische Landesgeschäftsführer des Moscheeverbandes DITIB teilte mit, er beobachte

„mit großer Besorgnis, wie der palästinensisch-israelische Konflikt missbraucht wird, um das emotionale Empfinden der muslimischen Gläubigen in Deutschland zu instrumentalisieren“, (…) die „vermeintlichen Proteste“ in Düsseldorf, Münster, Bonn und Gelsenkirchen haben antisemitische und demokratiefeindliche Züge angenommen, Jüdinnen und Juden in Deutschland, jüdische Symbole und Einrichtungen wie Synagogen werden zunehmend zur Zielscheibe von antisemitischen Hassübergriffen. Dies ist auf das Schärfste zu verurteilen.“

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime hat die antisemitischen Übergriffe in mehreren Städten ebenfalls scharf verurteilt.

„Wer Rassismus beklage, selbst aber antisemitischen Hass verbreite, verliere alle Glaubwürdigkeit“

so der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime.

In Düsseldorf stehen wir im direkten und offenen Dialog miteinander, um auch schwierige Themen besprechen zu können. Akzeptanz und der respektvolle Umgang miteinander sowie wechselseitige Empathie sind dabei das Fundament dieser Beziehung.
Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei allen Leidtragenden und Ihren Familien.
KDDM Vorstand

Dem Frieden verpflichtet - KDDM Statement
Bild: DFG Interreligiöser Dialog – https://freitagsgespraeche.info/rueckblick-4-dfg-veranstaltung/

Der Interreligöse Dialog zwischen Jüd:innen und Muslim:innen hat nicht erst seit den „Düsseldorfer Freitagsgesprächen“ Tradition bei den Düsseldorfer Muslimen. Hier ist z.B. Vorstandsmitglied des KDDM zusammen mit Rabbi auf dem Fahrrad bei einer Jüdisch-Muslimischen Aktion durch Berlin im Juni 2018.

Bild: Juni 2018. (AP Photo/Markus Schreiber)

„Düsseldorfer Muslime und Juden setzen auf Freundschaft und gemeinsame Werte. „Wir lassen uns nicht spalten“, sagt Ataman Yildimir und hat unter dem gleichnamigen Hashtag gleich auch eine Initiative im Internet gestartet. Fotos mit drei jüdischen Freunden hatte der 43-Jährige mit türkischen Wurzeln zuvor auf verschiedenen Plattformen gepostet.“ WZ 2021, RP 2021

Bild: Barbara Schmitz

Wie schon 2017 bei dem Spiel mit chritlichen und muslimischen geistlichen übernahm die Jüdische Gemeinde mit Pfiff und viel Spaß bei der Sache den Schiedrichterposten beim Familienfest mit ca. 8.000 hauptsächlich muslimischen Teilnehmenden.

Bild: (c) 2020 KDDM Imame und chricstliche Geistliche beim Spiel mit jüdischem Schiedsrichter

03.06.2018 KDDM und jüdische Gemeinde gegen antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus

Liebe Düsseldorfer,

liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der KDDM – Kreis der Düsseldorfer Muslime – und die Jüdische Gemeinde Düsseldorf, grüßen Sie heute auf diesem Weg:

Salam, Schalom und guten Tag!
Die steigenden antisemitischen, islamfeindlichen und christenfeindlichen Vorurteile, Übergriffe und Straftaten in unserem Land nehmen wir mit großer Sorge und Bestürzung zur Kenntnis. Es ist jetzt an der Zeit, dagegen ein sichtbares Zeichen zu setzen.
Weder der Nahostkonflikt noch geopolitische Entwicklungen, noch das Erstarken von rechtsextremen Parteien können als Rechtfertigung für Antisemitismus, Islamfeindlichkeit oder Christenfeindlichkeit dienen.
Diese Übel sind bedauerlicherweise auf allen Ebenen unserer Gesellschaft vorhanden, und wir können diesen Hass nur gemeinsam erfolgreich bekämpfen.
Wir möchten daher – gemeinsam und in aller Offenheit – nachfolgende Erklärungen abgeben:

Als Kreis der Düsseldorfer Muslime – KDDM – verurteilen wir Antisemitismus und Judenfeindlichkeit aufs Schärfste! Liebe jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, gegen diese Übel stehen wir an Ihrer Seite!

Als Jüdische Gemeinde Düsseldorf verurteilen wir Islamfeindlichkeit und antimuslimische Ressentiments ebenfalls aufs Schärfste! Liebe muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, gegen diese Übel stehen wir an Ihrer Seite!

Als Kreis der Düsseldorfer Muslime – KDDM – und als ***Jüdische Gemeinde Düsseldorf verurteilen wir gemeinsam Christenfeindlichkeit und antichristliche Vorurteile in Europa, im Nahen Osten und auch anderswo aufs Schärfste! Liebe christliche Mitbürgerinnen und Mitbürger, gegen diese Übel stehen wir an Ihrer Seite!

Zusammen werden wir diese Übel unserer Zeit überwinden und unser gemeinsames, tolerantes und freies Zusammenleben in diesem Land und in unserer Stadt stärken und verbessern.
Wir fühlen uns wohl in diesem Land und sind Teil der Stadtgesellschaft in Düsseldorf. Das multireligiöse Leben in unserer Stadt ist eine Bereicherung und ein Segen für uns alle. Existenzielle Fragen nach dem „Wie“ können häufig durch die Naturwissenschaft beantwortet werden. Die Suche nach Antworten auf die Frage nach dem „Warum“ ist eine höchst sensible und persönliche Angelegenheit. Hierbei muss jeder seine persönliche, eigene Wahrheit oder Antwort finden. Religion kann hierbei helfen, es ist aber auch zu akzeptieren, wenn keiner Religion gefolgt wird. Wichtig ist der respektvolle Umgang miteinander, und dazu sollten wir alle auch unsere Kinder erziehen.
Ihren Familien und Ihnen wünschen wir noch ein angenehmes Wochenende!

Mit herzlichen Grüßen

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